Berlins Parteien nutzen die Sommerpause, um ihre Standpunkte zu zentralen Themen zu schärfen. So wirft Grünen-Fraktionschef Werner Graf (Bündnis90/Die Grünen) der in Berlin regierenden Christlich Demokratischen Union (CDU) und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) vor, mit der Debatte über eine Bebauung des Tempelhofer Felds von ihrem Versagen bei umsetzbaren Bauprojekten wie dem Schumacher Quartier, dem Molkenmarkt und dem Güterbahnhof Köpenick abzulenken. Berlin habe kein Flächen-, sondern ein Umsetzungsproblem. Graf verweist auf den Volksentscheid von 2014 gegen eine Bebauung und hebt die Bedeutung des Areals als Freizeit-, Erholungs- und Kühlfläche hervor. Statt Wohnungsbau befürwortet er mehr Großkonzerte und eine stärkere kulturelle Nutzung der bestehenden Hallen und Flächen. Selbst wenn CDU und SPD auf dem Tempelhofer Feld bauen würden, würde das auch keinen günstigen Wohnraum schaffen, so Graf. Berlin wäre dann bei Mieten von 25 bis 30 Euro pro Quadratmeter. Denn billig könne auf dem Tempelhofer Feld nicht gebaut werden. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU – Christlich Demokratische Union) hatte sich dagegen erst letzte Woche für eine schnellere Entscheidung ausgesprochen und will die Berliner*innen möglicherweise schon 2026 erneut befragen.