Better Living vergleicht Wohnpolitik in Wien und Rom – und fragt: Wie entsteht ein solidarisches Stadtleben?
Für den diesjährigen Österreich-Pavillon auf der 19. Internationalen Architekturbiennale in Venedig kuratiert das Kollektiv Better Living (Wien/Rom) eine Ausstellung, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie Architektur, Stadtplanung und Wohnpolitik zur sozialen Gerechtigkeit beitragen können.
Unter dem Titel "Structures of Care" nimmt der Pavillon die Besucher*innen mit auf eine Reise durch unterschiedliche Formen des städtischen Zusammenlebens – mit einem besonderen Fokus auf Wien und Rom, zwei Städte mit konträren historischen und politischen Zugängen zum Wohnen.
Während Wien international als Modellstadt für sozialen Wohnbau gilt, mit einem hohen Anteil an kommunalem und gefördertem Wohnraum sowie einer langfristig angelegten, gemeinwohlorientierten Bodenpolitik, zeigt Rom die Herausforderungen einer Stadt, in der öffentliche Planung oft mit politischen Wechseln, informellen Strukturen und Privatisierungstendenzen ringt. Dennoch entstehen auch dort bemerkenswerte Initiativen – oft selbstorganisiert, widerständig und kreativ.
Die Ausstellung stellt diesen Vergleich nicht als einfache Gegenüberstellung dar, sondern als dynamischen Dialog: Was kann Wien aus den solidarischen Netzwerken Roms lernen? Und umgekehrt – welche strukturellen Sicherheiten Wiens könnten in Rom als Inspiration dienen?
Better Living versteht Architektur dabei nicht nur als gebaute Form, sondern als Teil eines umfassenderen Gefüges aus Sorgearbeit, Nachbarschaft, Teilhabe und politischer Gestaltungsmacht. Der Österreich-Pavillon wird so zum Raum für Reflexion über die Zukunft des Wohnens – nicht nur in Europa, sondern global.
Neben Architekturprojekten zeigt die Ausstellung auch künstlerische Positionen, dokumentarische Arbeiten und raumbezogene Installationen, die Wohnpolitik als kulturelle Praxis begreifen. Kuratorisch stützt sich das Team auf intensive Feldrecherchen, Gespräche mit Bewohner:innen, Aktivist:innen und Stadtplaner*innen sowie auf ein Netzwerk zivilgesellschaftlicher Initiativen.
"Es geht in unserem Biennale-Beitrag insgesamt um die Frage, wie ein zukünftiges besseres Leben aussehen könnte. Es geht um das Lernen von bewährten Systemen wie dem sozialen Wiener Wohnungsbau, aber auch von selbst organisierten Projekten der Zivilgesellschaft, wie zum Beispiel in Rom. Die Gegenüberstellung kann unserer Meinung nach helfen, neue Antworten zu finden auf die Frage nach besserem Wohnen", so die Kurator*innen.
Die Architekturbiennale in Venedig, die alle zwei Jahre abwechselnd mit der Kunstbiennale stattfindet, startet am 10. Mai und ist bis 23. November 2025 geöffnet.
Alle Informationen zum Begleitprogramm finden sich unter: https://labiennale2025.at/de/programm/